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Kunstmuseen erhalten Kritikerpreis als „Museum des Jahres“

Veröffentlicht am: 27.03.2023

Das wissenschaftliche Team der Kunstmuseen Krefeld. (von links) Katia Baudin (Leiterin der Kunstmuseen), Dr. Silvia Martin (stellvertretende Leiterin), Thomas Janzen (Bildung und Vermittlung), Dr. Magdalena Holzhey, (Sammlungskustodin) und Juliane Duft (wissenschaftliche Referentin). Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Das wissenschaftliche Team der Kunstmuseen Krefeld. (von links) Katia Baudin (Leiterin der Kunstmuseen), Dr. Silvia Martin (stellvertretende Leiterin), Thomas Janzen (Bildung und Vermittlung), Dr. Magdalena Holzhey, (Sammlungskustodin) und Juliane Duft (wissenschaftliche Referentin).
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Die Auszeichnung gilt der konzeptionellen und programmatischen Arbeit im Kaiser-Wilhelm-Museum und den Häusern Esters und Lange

Die Kunstmuseen Krefeld sind von der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbands AICA zum Museum des Jahres 2022 gekürt worden. Die Auszeichnung gilt der konzeptionellen und programmatischen Arbeit im Kaiser-Wilhelm-Museum und den Häusern Esters und Lange. Für die Fachjury sind die Krefelder Häuser „ein bedeutender Pionier in der aktuell wieder diskutierten spartenübergreifenden ‚Mehrstimmigkeit' künstlerischer Disziplinen" und ein „wichtiger Ort der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunstavantgarde", wie es in der Begründung der Preisvergabe heißt.

Besonders im Stadtjubiläum sind das Kaiser-Wilhelm-Museum und die Häuser Esters und Lange wichtige Visitenkarten unserer Stadt

Oberbürgermeister Frank Meyer äußerte sich erfreut über die Nachricht, der überregionale Wahrnehmung sicher ist: „Ich freue mich sehr, dass die Kunstmuseen Krefeld durch diese hohe Auszeichnung die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen", betont der Oberbürgermeister. „Das Team um Katia Baudin hat in den vergangenen Jahren viele hochkarätige Ausstellungen gezeigt und dabei ein unverwechselbares Profil entwickelt. Das wird auch außerhalb Krefelds immer stärker wahrgenommen. Besonders im Stadtjubiläum sind das Kaiser-Wilhelm-Museum und die Häuser Esters und Lange wichtige Visitenkarten unserer Stadt, weil sie die Geschichte ebenso verkörpern wie die Gegenwart und den avantgardistischen Blick in die Zukunft."

Ausgangspunkt ist die unverwechselbare DNA des Hauses

„Dass wir diese wichtigste Auszeichnung für deutsche Museen erhalten, freut mich und mein Team außerordentlich", sagt Museumsleiterin Katia Baudin. „Seit 2016 arbeiten wir intensiv daran, das einzigartige Profil der Kunstmuseen Krefeld mit ihren drei architektonischen Juwelen und ihrer langen, facettenreichen Geschichte zu stärken. Unser Ausgangspunkt ist die unverwechselbare DNA des Hauses als Schnittstelle von Kunst, Design und Architektur, an die wir unter aktuellen Vorzeichen und Fragestellungen anknüpfen." Die Identität speist sich einerseits aus der Gründungsgeschichte des Kaiser-Wilhelm-Museums, das schon um 1900 als Brücke zwischen Museum, Stadtgesellschaft und Alltag fungierte. Ebenso ist sie geprägt durch das progressive Programm des Direktors Paul Wember, der in der Nachkriegszeit die internationale Avantgarde nach Krefeld geholt und die Tradition des ortspezifischen Arbeitens in Haus Lange etabliert hat. „Damals wie heute verstehen wir das Museum als Plattform und Labor, als einen lebendigen Ort, der neue Dialoge zwischen Museum, Künstlern und Bürgerschaft, zwischen Sparten und Epochen, Vergangenheit und Zukunft ermöglicht", erklärt Katia Baudin.

Preis der AICA (Association Internationale des Critiques d'Art)

Die Jury von AICA (Association Internationale des Critiques d'Art) Deutschland erläutert ihre Entscheidung wie folgt: „Die Kunstmuseen der Stadt Krefeld, vor mehr als 120 Jahren gegründet, setzen sich bis heute für die enge Verbindung von Kunst, Design und Architektur ein." Darunter heißt es weiter: „Ging es in der Gründungsphase des Krefelder ‚Bürgermuseums' darum, stilbildend einen ‚guten Geschmack' zu kultivieren, so lebt in dem seit 2016 von Katia Baudin geleiteten Krefelder Museum der Gedanke weiter, über Kunst und Design die Vielfalt der Erfahrungen im Alltag zu verdeutlichen."

Neue Perspektiven auf die Moderne mit ihren interdisziplinären Visionen ziehen sich als ein Leitfaden durch das Programm

Im Fokus des aktuellen Programms stehen immer wieder Neubewertungen der Museumsgeschichte und der hochkarätigen Sammlung, die mit den Fragen und Herausforderungen der Gegenwart verbunden werden. Die ikonischen Orte Haus Lange und Haus Esters bleiben Inspiration und Impulsgeber für Neuproduktionen zeitgenössischer Künstler, etwa für Elmgreen & Dragset 2016, Jasmina Cibic 2017 oder die Teilnehmenden der großen Gruppenausstellung „Anders wohnen" im Bauhaus-Jahr 2019. Neue Perspektiven auf die Moderne mit ihren interdisziplinären Visionen ziehen sich als ein Leitfaden durch das Programm und werden durch gezielte Gegenüberstellungen zeitgenössischer mit historischen Positionen akzentuiert, wie etwa bei Sonia Delaunay und Andrea Zittel 2022 in Haus Lange und Haus Esters.

Grundsätzlich steht eine experimentierfreudige Auseinandersetzung im Fokus

Grundsätzlich steht eine experimentierfreudige Auseinandersetzung im Fokus, die oft auch in eine konkrete Einladung an die Besucher mündet, am Ausstellungsgeschehen teilzuhaben - so beispielsweise bei Christian Falsnaes 2018 und dem „HL-HE-Dialog" zwischen Adolf Luther und Julio Le Parc 2022. Große thematische Sonderausstellungen im nach der Generalsanierung 2016 wieder eröffneten Kaiser-Wilhelm-Museum setzen Akzente und verbinden neue Forschung und ungewohnte Perspektiven mit visuell ansprechenden und vielfältig vermittelten Präsentationen: „Auf Freiheit zugeschnitten. Das Künstlerkleid um 1900" (2018), „Folklore und Avantgarde" (2019), „Beuys & Duchamp" (2021), „ON AIR" (2022).

Durch zahlreiche Initiativen öffnet sich das Haus diversen Gruppen

Eng verbunden sind die Ausstellungsformate mit einer engagierten Vermittlungsarbeit, die sich explizit mit Veränderungen der Stadtgesellschaft auseinandersetzt. Durch zahlreiche Initiativen - darunter das als Open Space bespielte K+ oder eine permanente Plattform für partizipative Projekte - öffnet sich das Haus diversen Gruppen und bietet Zugänge zu gesellschafts- und zukunftsrelevanten Themen.

Leitmotiv ist es, an der Tradition der ursprünglichen Museumsarbeit des Sammelns, Bewahrens und Erschließens festzuhalten

Jährlich vergibt der Kunstkritikerverband AICA seine Auszeichnung an ein Museum, das sein Programm entgegen herrschender Tendenzen zum „Art-Entertainment" und stattdessen anhand fundierter Ausstellungskonzepte in Distanz zum kommerziellen Kunstbetrieb gestaltet. Leitmotiv ist es, an der Tradition der ursprünglichen Museumsarbeit des Sammelns, Bewahrens und Erschließens festzuhalten und sich dennoch auf die soziokulturellen Veränderungen und Erwartungen des sich wandelnden Publikums - auf lokaler wie überregionaler Ebene - einzustellen. In den Vorjahren ging die Auszeichnung unter anderem an das Folkwang-Museum in Essen, an das Bauhaus-Museum in Dessau, das Museum Abteiberg in Mönchengladbach und das Kunstmuseum Stuttgart.

Die Kunstmuseen Krefeld sind als Museum des Jahres Gastgeber der Veranstaltung

Der Termin der offiziellen Verleihung der Auszeichnung wird noch bekannt gegeben. Die Vorsitzende von AICA Deutschland, Danièle Perrier, wird die Auszeichnung für das Museum des Jahres an Museumsdirektorin Katia Baudin und ihr Team übergeben. Auch die Verleihungen für die Ausstellung des Jahres und die Besondere Ausstellung des Jahres finden in diesem Rahmen statt. Die Kunstmuseen Krefeld sind als Museum des Jahres Gastgeber der Veranstaltung.