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Netzwerk setzt sich in Krefeld für psychisch Erkrankte ein

Veröffentlicht am: 28.09.2022

Sie stellten gemeinsam die Ergebnisse der PSAG-Versammlung vor (v. l.): Birgit Paas, Olaf Stiefelhagen, Ute Kaber und Caroline Frank-Djabbarpour.  Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Sie stellten gemeinsam die Ergebnisse der PSAG-Versammlung vor (v. l.): Birgit Paas, Olaf Stiefelhagen, Ute Kaber und Caroline Frank-Djabbarpour.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

„Die PSAG ist in Krefeld mehr denn je gefordert"

Die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Krefeld hat in ihrer jüngsten Jahreshauptversammlung eine Standortbestimmung nach zwei Jahren Corona-Pandemie vorgenommen. Die bereits seit 46 Jahren existierende PSAG versteht sich als Interessensvertretung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen oder psychosozialen Beeinträchtigungen in Krefeld. Sie steht zu diesen Themen im Dialog mit der Fachwelt, Politik und Öffentlichkeit. „Wir sind das größte Krefelder Netzwerk in diesem sozialen Bereich" sagt Olaf Stiefelhagen, Vorsitzender der PSAG und als Oberarzt bei der Alexianer Krefeld Klinik für psychische Gesundheit. Er hat in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der stellvertretenden Vorsitzenden Ute Kaber, Sachbereichsleitung Alkohol und Drogenhilfe der Caritas Krefeld, Caroline Frank-Djabbarpour als Geschäftsführerin des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM)-Krefeld und Birgit Paas aus dem Fachbereich Gesundheit der Stadt die Ergebnisse der PSAG-Tagung vorgestellt. Alle sind auch Mitglieder des Sprecherrates der PSAG.

Das sind die Mitglieder der PSAG

Die Mitglieder der PSAG kommen vor allem aus Krankenhäusern, Heimen, Rehabilitationseinrichtungen, ambulanten Diensten, Wohlfahrtsverbänden, Sozialdiensten, niedergelassenen Praxen, Selbsthilfeorganisationen, Angehörigenvereinigungen und Fachämtern von örtlichen und regionalen Behörden. Die Geschäftsführung der PSAG ist angesiedelt bei der Geschäftsführung der kommunalen Gesundheitskonferenz im Fachbereich Gesundheit der Stadt. Die wesentliche Arbeit innerhalb der PSAG wird in den einzelnen Arbeitsgruppen geleistet, die mit bestimmten Problembereichen in besonderer Weise verbunden sind. Die PSAG-Mitglieder tauschen sich in regelmäßigen Treffen der Untergruppen und Projektgruppen aus. Es geht in den Sitzungen der PSAG und den Untergruppen um wechselseitige fachliche Information, Beratung und Unterstützung, qualitätssichernde Maßnahmen, Vernetzung und Kooperation. Die Sprecher der Gruppen bilden mit dem Vorsitzenden der PSAG und der Geschäftsführung den - ebenfalls regelmäßig tagenden - Sprecherrat. So wird der Kontakt- und Informationsfluss innerhalb des Versorgungssystems gestärkt und es können Anstöße für neue Entwicklungen und deren Umsetzung gegeben werden.

„Die PSAG ist in Krefeld mehr denn je gefordert", bilanziert Ute Kaber mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie. Menschen mit psychischen Erkrankungen hätten besonders zu Beginn auf bestehende Hilfsnetzwerke nicht zurückgreifen können. Digitale Angebote hätten dies nicht ersetzen können. Ältere Menschen ebenso wie Kinder hätten unter der sozialen Vereinsamung gelitten. Für Obdachlose und Abhängigkeitserkrankte habe die Pandemie gravierende Folgen gehabt. „Es gibt eine spürbar größere Verelendung. Auch beobachten wir eine Zunahme von Gewalt als Folge von Angst." Der Bedarf an Hilfe für diese Menschen sei stark gestiegen. Entsprechend wichtig sei die enge Vernetzung in der PSAG, betont auch Caroline Frank-Djabbarpour. „Die betroffenen Menschen sind auch Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Das Ziel unserer Arbeit ist, möglichst vielen von ihnen einen Weg aus ihrer schwierigen Lage aufzuzeigen."

Die Mitglieder erörtern, auch im Auftrag der Krefelder Gesundheitskonferenz, Fachthemen wie zum Beispiel neue Entwicklungen und Angebote, sie analysieren die Versorgungssituation der betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen und machen Vorschläge zur Weiterentwicklung. So ist die PSAG auch wichtig für die Schnittstellen zu anderen Hilfesystemen. Die Ergebnisse ihrer Diskussionen haben empfehlenden Charakter.

Das sind die Ziele

Die PSAG hat bei ihrer Tagung Ziele formuliert, will sich breiter aufstellen, das Netzwerk bekannter machen, dazu auch digitaler werden. Zudem soll bei jüngeren Mitgliedern für das Netzwerk geworben werden. Olaf Stiefelhagen verweist auf viele konkrete Ergebnisse, die in den vergangenen Jahrzehnten in der PSAG bereits erzielt worden seien. Als Teil der „Erfolgsgeschichte" nennt er etablierte Angebote wie die Krefelder Krisenhilfe und die PSNV-Reserve (Psychosoziale Notfallversorgung). Sie wurde eingerichtet, um Menschen im Fall von Großschadensereignissen psychologisch betreuen zu können. Zum Einsatz kam die PSNV-Reserve etwa beim Brand des Affenhauses in Krefeld. Eingerichtet wurde außerdem die PSAG-Beschwerdestelle. Diese wurde für Menschen ins Leben gerufen, die Schwierigkeiten mit Einrichtungen in der psychiatrischen oder psychosozialen Versorgung haben. Die PSAG veranstaltet auch regelmäßig themenbezogene Fachtagungen sowie Veranstaltungen für die betroffenen Menschen, zum Beispiel den jährlichen Gerontopsychiatrie-Tag. Im Herbst etwa steht in Krefeld der Tag des Ehrenamtes an.