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Vermessungsarbeiten „Unteres Werft“ fast abgeschlossen

Veröffentlicht am: 03.03.2022

Den symbolischen Lageplan übergibt Marvin Byrasch (rechts), Abteilungsleiter Vermessungstechnik, schon heute an Norbert Hudde, Fachbereichsleiter Stadt- und Verkehrsplanung. Die Vermessungsarbeiten am Rheinufer sind fast abgeschlossen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Den symbolischen Lageplan übergibt Marvin Byrasch (rechts), Abteilungsleiter Vermessungstechnik, schon heute an Norbert Hudde, Fachbereichsleiter Stadt- und Verkehrsplanung. Die Vermessungsarbeiten am Rheinufer sind fast abgeschlossen.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Bedeutung der Vermessungen für Realisierungswettbewerb am Rheinufer

Jeder Krefelder hat sie schon einmal gesehen und dennoch ist sich fast niemand ihrer Bedeutung bewusst. Beinah täglich sind die Vermesser mit ihren orangenen Jacken, ihren großen Bullis und ihrem gelben Tachymeter auf den dreibeinigen Stativen im Stadtgebiet unterwegs und ebnen mit ihrer Arbeit den Weg für Bauprojekte. Auch am Gelände Unteres Werft in Krefeld-Uerdingen können Aufmerksame den Einsatz der Techniker und Ingenieure aktuell immer wieder beobachten, denn als letzter Schritt vor dem Start des Realisierungswettbewerbs vermisst das Team rund um Abteilungsleiter Marvin Byrasch aktuell die knapp drei Hektar der neu zu beplanenden Fläche auf einer Länge von 1,6 Kilometern am Rhein. Einen gemeinsamen Pressetermin haben die Abteilung Vermessungen und Norbert Hudde als Fachbereichsleiter für Stadt- und Verkehrsplanung genutzt, um einen Einblick in die Tätigkeitsbereiche der Vermesser bei der Stadt Krefeld zu geben und den Prozess des Realisierungswettbewerbs rund um das Rheingebiet vorzustellen.

Alleine an 90 Vermessungen im Jahr im nicht hoheitlichen Bereiech ist die Abteilung von Marvin Byrasch beteiligt.  Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Alleine an 90 Vermessungen im Jahr im nicht hoheitlichen Bereiech ist die Abteilung von Marvin Byrasch beteiligt.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Nur wenige Kommunen haben noch eine eigene Abteilung für Vermessung

„Dass wir als Stadt Krefeld als eine der wenigen Kommunen noch eine eigene Abteilung für Vermessungen haben, zeigt, welchen großen Stellenwert die Themen Stadt- und Verkehrsplanung und Vermessungs- und Katasterwesen in Krefeld haben", erklärt Byrasch. „Andere Kommunen müssen hier Dienstleister buchen und langwierige Ausschreibungsprozesse vollziehen. Wir können schnell und eigenständig agieren. Außerdem arbeiten wir aufgrund der internen Leistungsverrechnung kostengünstiger." Zum Team des Abteilungsleiters gehören aktuell drei Vermessungstrupps mit ebenso vielen vollausgestatteten Bullis. In der 14-köpfigen Abteilung arbeiten Vermessungstechniker, Vermessungsingenieure, Vermessungshelfer und Auszubildende Hand in Hand. „Wir sind schon vor Ort, wenn eine Baustelle noch überhaupt nicht zu sehen ist, leisten während des Baus Hilfestellungen durch Absteckungen und kommen auch nach Abschluss des Projektes wieder, um die Einmessung für das Liegenschaftskataster vorzunehmen", beschreibt der Abteilungsleiter. „Wir sind quasi die Ersten, die kommen, und die Letzten, die gehen."

 

Tachymeter, GPS-Antenne und Prisma

Vermessungstechnikerin Birthe Jahnz, Vermessungsingenieur Philipp Blumenkamp und Vermessungstechniker Malte Bartemes sind Teil dieses Prozesses und maßgeblich für die Ausmessung des Geländes Unteres Werft verantwortlich. Über einen Zeitraum von insgesamt rund zwei Monaten rücken sie immer wieder mit Tachymeter, GPS-Antenne und Prisma an, um auf einer Länge von insgesamt 1,6 Kilometern das Gebiet zu erfassen. „Die Abläufe unterscheiden sich je nach Auftrag", erklärt Vermessungsingenieur Blumenkamp. „Vermessungsarbeiten für zum Beispiel die Feststellung von Grenzverläufen laufen anders ab, als die Erstellung eines Lageplans."

Rund 100 Stunden sind für Vermessungen am Rheinufer eingeplant

Wird - wie am Rheinufer - eine topographische Vermessung in Auftrag gegeben, orientiert sich das Team an rund vier Arbeitsschritten. Zuerst laufen die Experten das Gelände ab, sichten, ob Gebiete noch zugänglich gemacht und Rodungsarbeiten durchgeführt werden müssen. „Das war zum Beispiel am südlichen Ufer am Hafenbecken notwendig", erklärt Vermessungstechniker Bartemes. Anschließend beginnt das Team die Grundlagenerfassung. Mithilfe der GPS-Antenne werden durch den Vermessungsingenieur Messpunkte festgelegt und so das Gelände aufgeteilt. Mit dem Tachymeter werden anschließend alle wichtigen Messdaten wie Winkel und Strecke ermittelt und daraus Koordinaten und Höhen berechnet. Beschreibende Objekte wie zum Beispiel Straßenverläufe, Baumstandorte, Gebäudeecken und -höhen oder Schächte werden durch den Einsatz des Spiegelprismas mit der Lasermessung erfasst. Vom Tachymeter werden die Daten im dritten Schritt auf den Computer im Büro übertragen. Nun beginnt die Kartenerstellung. „Hier am Rheingebiet haben wir beispielsweise 70 Stunden vor Ort und rund 30 Stunden Innendienst, also Zeit zur Kartenerstellung, geplant", erklärt Abteilungsleiter Byrasch. „Für die Vermessungsarbeit braucht es auch den Menschen - nur mit den Instrumenten geht es nicht."

 

(von links nach rechts) Immer wieder haben Vermessungstechniker Malte Bartemes, Vermessungsingenieur Philipp Blumenkamp und Vermessungstechnikerin Birthe Jahnz das rund drei Hektar große Gebiet am Rhein in den vergangenen zwei Monaten vermessen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
(von links nach rechts) Immer wieder haben Vermessungstechniker Malte Bartemes, Vermessungsingenieur Philipp Blumenkamp und Vermessungstechnikerin Birthe Jahnz das rund drei Hektar große Gebiet am Rhein in den vergangenen zwei Monaten vermessen.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Hohheitliche und nicht hoheitliche Vermessungen

Insgesamt wirkt die Abteilung an rund 90 Projekten der städtischen Fachbereiche mit ihren nicht hoheitlichen Vermessungen im Jahr mit - wie hier am Rhein. Daneben werden auch hoheitliche Arbeiten erledigt, die nur durch die Katasterbehörde oder öffentlich bestellte Vermessungsingenieure durchgeführt werden dürfen, dazu gehören zum Beispiel Teilungsvermessungen oder amtliche Grenzanzeigen sowie Gebäudeeinmessungen.

Bislang hat das Team rund die Hälfte des insgesamt drei Hektar großen Plangebiets gemessen, in rund zwei Wochen sollen die Arbeiten vollständig abgeschlossen sein. „Wir hatten Glück mit dem Wetter, denn bei Hochwasser hätten wir die Messungen so nicht durchführen können", beschreibt Birthe Jahnz. „Die Rheinkulisse war natürlich während der Arbeiten auch für uns toll."

Realisierungswettbewerb Unteres Werft in den Startlöchern

Schon vor Abschluss der Vermessungsarbeiten hat nun die Arbeit des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung begonnen. Das Gelände Unteres Werft ist neben der Sanierung der Herberzhäuser Kern des im Jahr 2017 durch den Krefelder Rat beschlossenen Integrierten Handlungskonzepts für Uerdingen. Noch bis zum Ende der kommenden Woche können sich Planungsbüros aus ganz Europa bewerben, um am Realisierungswettbewerb des Rheinufer-Gebiets teilzunehmen. Die Stadt hat sich dazu entschieden einen nichtoffenen Wettbewerb europaweit auszuschreiben und damit ausschließlich 15 Büros die Möglichkeiten zur Ideeneinreichung zu geben. „Wir sind uns sicher, dass das Interesse europaweit groß sein wird und wir ohne eine Beschränkung des Wettbewerbs mit mehr als 50 Vorschlägen hätten rechnen können. Da mussten wir priorisieren", erklärt Norbert Hudde. „Es gibt fast kein vergleichbares Rheinstück mehr und in Anbindung an den historischen Stadtkern Uerdingens ist der Realisierungswettbewerb für jedes Planungsbüro eine außergewöhnliche, reizvolle Aufgabe."

Norbert Hudde: "Ich wünsche mir, dass Elemente wie der historische Kran oder die alte Bahntrasse erhalten bleiben."

Die Teilnehmenden des Realisierungswettbewerbs sind mit der Herausforderung konfrontiert, eine multifunktionale Veranstaltungs- und Freizeitfläche zu planen. Mit der Umgestaltung des Ufers soll eine bessere Anbindung des historischen Stadtkerns von Uerdingen an den Fluss und somit eine höhere, rheinnahe Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Dazu gilt es, eine neue Infrastruktur zu entwerfen, die barrierefrei die unterschiedlichen Teilstücke zugänglich macht. Die Verwaltung wünscht sich ebenfalls, die Eingänge und den Steiger einzubeziehen. So könnte zum Beispiel ein regelmäßiger Schiffsverkehr zukünftig Besuchergruppen an das Untere Werft bringen. Berücksichtigt werden im Gestaltungskonzept sollen auch der historische Stadtkern Uerdingens, die Baudenkmäler und die schützenswerten Bauwerke. „Wenn ich mich jetzt hier am Rheinufer umschaue, sehe ich direkt den historischen Kran oder die alte Bahntrasse, die auch in den Vermessungsplänen aufgezeichnet werden", schwärmt Hudde von der Kulisse. „Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Elemente in zukünftigen Planungen erhalten bleiben."

So geht es im Realisierungswettbewerb weiter

Nachdem Ende der zweiten Märzwoche die Bewerbungsphase des Realisierungswettbewerbs abgeschlossen sein wird, ist geplant, Ende März ein Kolloquium mit den teilnehmenden Büros durchzuführen, in dem alle noch offenen Fragen beantwortet werden können. Bis Ende Mai haben die teilnehmenden Akteure dann Zeit, ihre Wettbewerbsbeiträge einzureichen. Am 15. Juni soll voraussichtlich das Preisgericht tagen. Insgesamt sind 100.000 Euro Prämie für die vier besten Entwürfe im Haushaltsbudget veranschlagt.

Anhand des Gewinnentwurfs beginnt die Stadt nach der Siegerehrung entsprechende Verhandlungen mit dem Siegerbüro. Diese Verhandlungen dienen als Grundlage, um die Planung weiter zu konkretisieren und auf dieser Basis dann Fördergelder zu beantragen. „Der Weg bis zu dem Zeitpunkt, an dem hier erste bauliche Veränderungen zu sehen sind, ist noch lang", schließt der Fachbereichsleiter das Gespräch ab, „aber ich bin sicher, dass wir auf diesem Weg Zeugen eines unvergleichbaren Projektes sein werden."

 

 

 

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