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Hilfe für Schutzsuchende aus der Ukraine: Spendenkonto eröffnet

Veröffentlicht am: 07.04.2022

Zentrales Spendenkonto eingerichtet

Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung ist weiterhin sehr groß. Viele Anfragen kommen von Menschen, die für die Ukraine-Hilfe hier vor Ort spenden möchten. Dazu gibt es jetzt ein zentrales Spendenkonto, das vom Caritasverband für die Region Krefeld geführt wird. Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie Krefeld&Viersen, berichtet: „Die Menschen treten aktuell immer wieder an uns heran und erklären, dass sie hier vor Ort in Krefeld helfen wollen. Wir haben dazu von der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände ein bereits 2015 ins Leben gerufenes Spendenkonto wieder aktiviert. Das Konto soll kleine und größere Aktivitäten von ehrenamtlichen Gruppen ermöglichen. Es geht um Sachkostenanschaffungen für ehrenamtliche Gruppen. Dinge, die ich brauche, wenn ich ein Willkommenscafé einrichten will oder ein Sprachangebot machen will", erklärt Firneburg. Anträge auf mögliche Förderung aus diesem Spendenkonto können von Initiativen gestellt werden, die sich ehrenamtlich mit der Flüchtlingshilfe beschäftigen. „Dazu benötigen wir eine kurze Beschreibung mit dem geplanten Angebot. Dann wird im Vergabeausschuss (unter anderem sind Caritas und Flüchtlingsrat beteiligt) über eine mögliche finanzielle Unterstützung entschieden", so Ludger Firneburg. Wichtig ist ihm, dass dabei keine Verwaltungskosten abgezogen, sondern die Spenden eins zu eins für den Hilfszweck eingesetzt werden. Informationen über das Spendenkonto für Ukrainehilfe in Krefeld, das vom Caritasverband für die Region Krefeld geführt wird:

Caritasverband für die Region Krefeld e.V.,

Sparkasse Krefeld,

IBAN: DE66 3205 0000 0000 0055 53,

Stichwort: Ukrainer:innen in Krefeld.

 

So ist die aktuelle Lage

„Die Ankommenssituation von ukrainischen Schutzsuchenden, die nach Krefeld kommen, hat sich in den vergangenen Tagen stabilisiert", sagt Stadtdirektor Markus Schön. „Insgesamt sind 2.022 Personen (Stand 6. April) aus der Ukraine nach Krefeld gekommen und hier erfasst worden", berichtet er im Pressegespräch. Davon wurden 653 Personen in städtischen Einrichtungen untergebracht. Tagesaktuell gab es am 5. April 13 Unterbringungen, am Vortag noch 74. Generell gehe die Zahl der ankommenden Personen zurück. „Die Zahlen variieren ein bisschen und gehen aktuell zurück. Es mag den Hintergrund haben, dass die Menschen aktuell wohl lieber in der Nähe zu ihrem Heimatland bleiben. Ob das in Zukunft so weitergeht, kann man aber nicht absehen. Es liegt jetzt an Bund und Ländern, für ein vernünftiges Verteilverfahren zu sorgen und auch eine Organisationsstruktur zu schaffen, die allen hilft", sagt Schön. Die Stadt gehe aktuell beim Aufbau und der Unterhaltung von Erstaufnahmeeinrichtungen finanziell in Vorleistung. „Zeltaufbau- und Mieten kosten allein im Forstwald, wo 1.000 Unterbringungsplätze geschaffen werden, 2,6 Millionen Euro. Das tun wir ohne Rechtssicherheit, ob diese Kosten in Gänze erstattet werden. Wir blicken gespannt auf die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag und die dortigen Ergebnisse", so der Stadtdirektor.

Schwerpunkt liegt auf der Unterbringung von Frauen und Kindern

Die Zuweisungsquote beträgt in Krefeld aktuell 118,7 Prozent, ein Schwerpunkt liege auf der Unterbringung von Frauen und Kindern. „Die Unterbringungssituation stellt sich so dar, dass es freie Plätze in einer Notschlafstelle gibt. Die Räumlichkeiten in den beiden großen Sporthallen sind voll belegt. Als Reserven dienen derzeit die Turnhallen an Linden- und Gerberstraße, zudem gibt es zukünftig 55 freie Plätze als Reserve am Wehrhahnweg. Die angemieteten Hotels sind voll belegt", berichtet Schön. Insgesamt gebe es noch 1.192 fertigzustellende Unterbringungsplätze. 100 Plätze sollen am Reepenweg entstehen (je 50 im Mai und Juni), 50 bis 70 weitere im Kaiser-Wilhelm-Park. Insgesamt gibt es derzeit 1.085 belegte Unterbringungsplätze für Geflüchtete in Krefeld, davon werden 653 von ukrainischen Schutzsuchenden in Anspruch genommen.

Kontakt über Kommunales Integrationszentrum

Alle ankommenden Familien, die für ihr Kind einen Schulplatz benötigen, wenden sich zunächst an das Kommunale Integrationszentrum. Die Zuweisung zu einer konkreten Schule wird von dort zentral koordiniert. Aktuell wurden schon 50 ukrainische Kinder auf die Schulen im Stadtgebiet verteilt.

Mit den zuständigen Fachbereichen und der Agentur für Arbeit plant die Stabsstelle Gemeinwesenarbeit in Person von Arbeitsmarktkoordinator Markus Klein die Einrichtung einer Anlaufstelle zum Thema Arbeitsmarkt und Integration. Sie wird sich an den bewährten Strukturen des Integration-Points orientieren. Neben städtischen Beratungskräften werden an regelmäßigen Tagen Integrationsfachkräfte der Agentur für Arbeit zugegen sein. „Das Angebotsspektrum ist also breit aufgestellt, es bietet die verschiedenen Kernkompetenzen von Bund und Kommune aus einer Hand. Das gilt für allem auch für die Fördermöglichkeiten - wie diese aussehen werden, ist noch in Bearbeitung. Die Anlaufstelle soll sich aber nicht nur auf ukrainische Flüchtlinge beschränken", berichtet Markus Klein.

Gesundheitsschutz im Seidenweberhaus

An die Gesundheit wird ebenfalls gedacht: Die schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine können im Impfzentrum im Seidenweberhaus ihren Impfstatus (Corona, Masern) bestimmen und sich auch impfen lassen. Montags bis freitags findet zudem ein Tuberkulose-Screening statt. Zusätzlich wurde ein Formular mit Informationen zu russisch- und ukrainisch-sprachigen Kinderärzten erstellt.

Die ehrenamtlichen Koordinierungskreise werden derzeit kontaktiert und wieder aktiviert. Zudem reaktiviert die Diakonie das Flüchtlingscafé Sara. Die Koordinierungskreise in den Stadtteilen mit größeren Unterkünften tagen bereits oder werden in Kürze starten. Rund um die Unterkunft in Forstwald wird weitere, ehrenamtliche Unterstützung nötig sein in den kommenden Wochen und Monaten. Generell gibt es einen großen Pool an Ehrenamtlern, die auf Abruf stehen.

Dr. Sabrina Lesch, Leiterin der Stabsstelle für Gemeinwesenarbeit, erklärt: „Es sind einige Sachen geplant: Willkommens-und Begegnungscafé, Sprachkurse mit integrierter Kinderbetreuung beispielsweise. Zudem führen wir eine Bedarfsabfrage in den Unterkünften durch, um passgenaue Angebote gewährleisten zu können. Wir können auf die aus der Flüchtlingssituation 2015 entstandenen Hilfskreise zurückgreifen, was die Arbeit enorm erleichtert."

 

Alle Beiträge und Neuigkeiten rund um das Ukraine-Thema auf einen Blick:

Jugendbeirat: Offener Brief zum Krieg in der Ukraine
Gemeinsam mit den Dachverbänden der Kinder- und Jugendgremien in Deutschland und 33 weiteren Kinder- und Jugendgremien, darunter insgesamt 17 aus NRW, hat der Jugendbeirat der Stadt Krefeld einen offenen Brief zum Krieg in der Ukraine unterzeichnet.
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Neben der Uerdinger Halle wurden auch die Josef-Koerver-Halle in der Innenstadt und die Turnhalle Lindenstraße komplett hergerichtet - insgesamt entstehen hier mehr als 250 Notschlafplätze für Menschen, die aus dem Kriegsgebiet geflohen sind und ein Dach über dem Kopf brauchen.
Einsatzbesprechung vor Ort in der Turnhalle des Berufskollegs Uerdingen mit (v.l.) Stadtdirektor Markus Schön, Frank Arenz, Susanne Pott-Freese und Fabian Bohnen vom Zentralen Gebäudemanagement, Hausmeister Frank Oppdehipt und Uschi Mattke vom Fachbereich Migration und Integration. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
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Oberbürgermeister Frank Meyer nimmt in einem offenen Brief auf Deutsch, Ukrainisch und Russisch Anteilnahme an der Situation in der Ukraine und erklärt, auf welchen Wegen Menschen auf der Flucht nun in Krefeld Hilfe finden können.
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Die Arbeitsgemeinschaft der Krefelder Wohlfahrtsverbände hat in Kooperation mit der Stadt Krefeld einen Welcome-Point für Flüchtlinge am Krefelder Hauptbahnhof eingerichtet. Nun werden dringend ehrenamtliche Helfer gesucht.
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