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Das metrische System

Zur Geschichte des Meters

Im 18. Jahrhundert begannen die Bemühungen, ein auf wissenschaftlicher Basis begründetes Naturmaß herauszufinden, das auch überall und zu jeder Zeit hergestellt werden konnte. Verfolgt wurden zu dieser Zeit zwei grundverschiedene Vorschläge für die Wahl einer natürlichen Längeneinheit:

  • die Länge des Sekundenpendels
  • der Teil eines Meridianbogens

Die Forderung der französischen Revolution nach "Gleichheit" duldete auch keine Verschiedenheit der Maße und mit Aufhebung der feudalen Privilegien stand der Maß- und Gewichtsreform nichts mehr im Weg. Die an das Sekundenpendel gekoppelte Lösung, an der andere Nationen noch längere Zeit arbeiteten, wurde in Frankreich von der Akademie der Wissenschaften verworfen. Grund war zum einen die Schwerebeschleunigung, die von Ort zu Ort variiert, zum anderen die Abhängigkeit von der Zeit. Der schrittweise ab 22. September 1792 eingeführte sogenannte Revolutionskalender sah auch eine Dezimalteilung des Tages vor. Die Akademie empfahl als Längeneinheit den zehnmillionsten Teil des Erdmeridianquadranten, also der Strecke vom Äquator bis zum Pol, zu definieren und diesem den Namen "Meter" zu geben. Die Ausführung wurde durch Gesetz am 26. März 1791 verbindlich. Zur genauen Bestimmung wurde ein Meridianbogen zwischen Dünkirchen und Barcelona in den Wirren der französischen Revolution zwischen 1792 und 1798 gemessen und unter Einbeziehung der Gradmessung in Peru von 1740 berechnet.

Durch die weitere geschichtliche Entwicklung wurde die Verbreitung des metrischen Systems in Frankreich zunächst gebremst. Ein Gesetz schrieb die verbindliche Einführung erst ab 1840 vor. 1867 fasste eine in Berlin stattfindende "Geodätenkonferenz in Mitteleuropa" die Resolution, ein einheitliches Maßsystem für Europa zu empfehlen und beantragte ein internationales Büro für Maß und Gewicht zu gründen. 1874 wurden das bekannte "Urmeter" mit dem x-förmigen Querschnitt aus der geforderten Platin-Iridium-Legierung hergestellt. In der neutralen Faser dieser Stäbe wurden die Strichmarken angebracht, weil bei einer Durchbiegung hier keine Längenänderung auftritt. In der Nähe der beiden Enden des etwa 102 Zentimeter langen Stabes sind drei feine Parallelstriche eingeritzt. Das Meter wird definiert als der Abstand der beiden mittleren Querstriche. Um eine Ausdehnung nicht zu behindern und eine Durchbiegung auszuschalten, ist er von zwei Rollen unterstützt.

Am 20. Mai 1875 unterzeichneten 18 Staaten die internationale Meterkonvention und gründeten das Internationale Büro für Maß und Gewicht. Die neuen Maßeinheiten lösten allein in Deutschland mehr als 3.000 alte Maße ab. Auf der 11. Generalkonferenz für Maß und Gewicht 1960 wurde das Meter neu definiert als das "1.650.763,73-fache der Wellenlänge der von isolierten Atomen des Isotops Krypton 86 beim Übergang vom Zustand 5d5 zum Zustand 2p10 emittierten und sich im Vakuum ausbreitenden Strahlung". Auf der 15. Generalkonferenz im Jahr 1983 wurde das Meter neu definiert als "die Strecke, die das Licht im Vakuum während der Dauer von 1/299.792.458 Sekunden durchläuft".