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Stadt koordiniert Hilfen für Menschen aus der Ukraine

Veröffentlicht am: 01.03.2022

Symbolbild Ukraine-Krieg

Oberbürgermeister Frank Meyer: "Wir sind in Krefeld willens und bereit, Menschen aus dem Kriegsgebiet zu unterstützen."

Die Stadt Krefeld bereitet sich derzeit auf die Unterbringung von Menschen vor, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Aktuell stehen 105 freie und sofort belegbare Plätze in den Notunterkünften der Stadt zur Verfügung. 45 zusätzliche Notschlafplätze können zudem ab sofort in einem großen Gemeinschaftsraum der Unterkunft Westparkstraße genutzt werden. Weitere Unterbringungsmöglichkeiten werden noch geprüft. „Hunderttausende Menschen fliehen aktuell vor den Angriffen in der Ukraine in die Nachbarstaaten und brauchen schnellstmöglich auch unsere Hilfe in Krefeld. Die Aufnahme vieler geflüchteter Menschen braucht stets das Engagement der ganzen Stadtgesellschaft. Das hat Krefeld schon in der Vergangenheit gut gemeistert", sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Wir sehen mit Entsetzen die Bilder aus der Urkaine, die große Betroffenheit auslösen. Wir sind in Krefeld willens und bereit, Menschen aus dem Kriegsgebiet zu unterstützen und sie auch in unserer Stadt unterzubringen und zu versorgen".

Stadtdirektor Markus Schön: "Es sind bereits aus der Ukraine Geflüchtete in Krefeld angekommen."

Stadtdirektor Markus Schön, zu dessen Geschäftsbereich auch Migration und Integration gehört, stellt fest: „Es sind bereits vereinzelt aus der Ukraine Geflüchtete in Krefeld angekommen - über private Kontakte und Verbindungen. Offizielle Zuweisungen durch den Bund oder das Land gibt es bisher noch nicht, aber wir bereiten uns intensiv darauf vor, um sehr schnell reagieren und den Menschen helfen zu können." Im Laufe der Woche wird sich die Zahl der hier ankommenden Personen voraussichtlich erhöhen. Ukrainische Staatsangehörige können visafrei einreisen und bis zu 90 Tagen bleiben. Sofern sich die EU entscheidet, erstmals die sogenannte Massenzustromrichtlinie anzuwenden, erhalten sie einen Aufenthaltstitel für zunächst ein Jahr, der dann bis zu insgesamt drei Jahren um jeweils sechs Monate verlängert werden kann.

Hier können sich Hilfsbereite melden

Da sich viele Krefelder mit Hilfsangeboten an die Stadt wenden, hat die Verwaltung eine zentrale E-Mail-Adresse eingerichtet, um die Anfragen zu koordinieren. Wer Menschen mit Wohnraum unterstützen will, kann sich unter der E-Mail-Adresse fluechtlinge@krefeld.de an die Stadt werden, um entsprechende Hilfsangebote zu unterbreiten. Die Stadt wird die Angebote sichten und koordinieren. „Wir sind unter Leitung der Flüchtlingskoordinatorin Doris Schlimnat aktuell dabei, mit den bekannten Stellen der Flüchtlingshilfen und der karitativen Trägervereine die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Wir wollen den Menschen, die zu uns kommen, die Hilfe geben, die sie so dringend benötigen - und das ist aktuell vor allem ein sicherer Ort, an dem sie unterkommen können", sagt Stadtdirektor Markus Schön. „Die Solidarität, die den Menschen aus Krefeld bereits in den vergangenen Tagen entgegengebracht wurde, ist enorm", betont Schön. „Wir möchten uns bei allen Krefelderinnen und Krefeldern bedanken, die in den vergangenen Tagen große Solidarität gezeigt haben".

Tafel sammelt bestimmte Sachspenden ab Donnerstag bis Montag

Aktuell gibt es viele Nachfragen zu Sachspenden. Die Stadt richtet dazu gemeinsam mit der Krefelder Tafel ab Donnerstag und bis Montag eine Abgabestelle in den Räumen der Tafel im Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße Ecke Schönwasserstraße ein für folgende Sachspenden: Erste-Hilfe-Taschen, Ibuprofen und Paracetamol, Babynahrung in Gläschen, Schlafsäcke, Hygieneartikel (Zahnbürste und Zahnpasta, Windeln, Tampons, Binden).Die Dinge werden von Mitarbeitern der Stadt Krefeld, der Tafel und weiteren Freiwilligen verpackt und in der kommenden Woche an die ukrainisch-polnische Grenze gebracht. Die Stadt bittet aus organisatorischen Gründen darum, von weiteren Sachspenden aktuell abzusehen.

Angekommene sollen noch keinen Asylantrag stellen

Menschen, die in den vergangenen Tagen eingereist sind und keine Unterkunft benötigen, wird empfohlen (noch) keinen Asylantrag zu stellen. Aus den Medien ist zu entnehmen, dass die Europäische Innenministerkonferenz am kommenden Donnerstag, 3. März, über eine Aktivierung der Massenzustrom-Richtlinie abstimmen wird. Eine Aktivierung der Richtlinie würde es der Bundesrepublik Deutschland ermöglichen, in einem - im Vergleich zu einem normalen Asylverfahren - verhältnismäßig unbürokratischen Verfahren zügig über die vorübergehende Aufnahme von Personen aus der Ukraine zu entscheiden. Der Fachbereich Migration und Integration wird Terminfenster freihalten, um hier schnell für gesicherte Aufenthaltsstati zu sorgen. Gleiches gilt für die Gewährung von Sozialleistungen.

Hier finden Geflüchtete Hilfe

Sollten Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft in Krefeld benötigen oder Fragen zu ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation haben, ist der Fachbereich Migration und Integration unter der E-Mail-Adresse auslaenderamt@krefeld.de erreichbar.

Städtepartnerschaft zur Stadt Uljanowsk

Oberbürgermeister Frank Meyer erreichten auch einige Fragen in Bezug auf die Krefelder Partnerschaft mit der Stadt Uljanowsk in Russland. Dazu stellt er fest: „Es ist meine feste Überzeugung, dass Städtepartnerschaften internationale Verbindungen und Dialog auch dort ermöglichen, wo sich die große Politik anfeindet oder abwendet. Wir haben das persönlich erlebt, als wir 2019 mitten im Brexit-Prozess die 50-jährige Städtepartnerschaft mit Leicester gefeiert und unsere Freundschaft noch intensiviert haben. Im jetzt vorliegenden Fall ist das natürlich komplizierter, weil es nicht um politische Meinungsverschiedenheiten geht, sondern um einen heimtückischen Angriffskrieg auf ein anderes Land. Dennoch hielte ich es für falsch, jetzt alle Brücken nach Uljanowsk einzureißen. Damit würden wir ja auch das russische Volk insgesamt für einen verbrecherischen Akt verantwortlich machen, den ihr Präsident inszeniert hat. Deshalb bleibt unsere Tür nach Uljanowsk grundsätzlich offen. Eine proaktive Kontaktaufnahme halte ich allerdings derzeit für unangemessen und wenig sinnvoll. Wichtiger ist jetzt, unsere uneingeschränkte Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen."

 

 

 

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