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Krefelds Spielplatzpaten: Im Einsatz für die Kinder

Veröffentlicht am: 07.05.2024

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Gülbahar Turan hat sich an die Tischtennisplatte gelehnt. Von hier aus überblickt sie alles. Die Luft ist kühl, aber die Vormittagssonne tunkt den Spielplatz in der Fritz-Huhnen-Straße in ein warmes Licht. Gülbahar Turan lächelt, während sie ihre drei Kinder beobachtet. Narin, mit drei Jahren die Jüngste, stolziert über ein Gerüst. Der vierjährige Kosmos klettert die Rutsche hoch. Und Gülendam, ihr mit fünf Jahren ältestes Kind, presst Sand in eine Spielform. „Ich liebe diesen Spielplatz", sagt Turan. Früher ist sie selbst häufig mit ihrem Bruder hier gewesen. Die heute 36-jährige Krefelderin hat beinahe ihr ganzes Leben in der Nähe des Cracauer Spielplatzes gewohnt. Heute besucht sie die Fritz-Huhnen-Straße so oft wie möglich, mindestens fünfmal in der Woche. Weil auch ihre Kinder diesen Spielplatz lieben. Und weil Gülbahar Turan eine Spielplatzpatin ist.

Spielplatzpaten-Projekt begann 1991 in Krefeld

Spielplatzpatinnen und -paten sind wichtige Mittler zwischen den spielenden Kindern, deren Familien und der Stadt Krefeld. Sie helfen dabei, dass die 168 kommunal betriebenen Kinderspielplätze in Krefeld lebendige, attraktive Treffpunkte sind. Denn nicht auf allen Spielplätzen können städtische Mitarbeitende ständig präsent sein. Die Paten melden kaputte Spielgeräte, organisieren Feste und sind Ansprechpartner für die Familien. So entsteht ein enger Austausch mit der Stadt Krefeld, um etwaige Probleme vor Ort zu melden oder die Belange und Wünsche der Kinder weiterzuvermitteln. Derzeit verfügen 125 Spielplätze über insgesamt 463 Paten, häufig teilen sich mehrere Personen die Aufgaben auf einem Spielplatz. Das Projekt startete 1991 in Krefeld und ist mittlerweile eines der größten seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen.

Gülbahar Turan ist seit 2021 „Spielplatzmutter", so nennt sie sich selbst. Eine Freundin hat sie auf dieses Ehrenamt aufmerksam gemacht. „Da wir hier ohnehin sehr oft zum Spielen waren und um die Ecke wohnen", sagt sie, „habe ich mich direkt bei der Stadt gemeldet." Es folgte ein kurzes Kennenlernen zwischen dem zuständigen Kinder- und Familienbüro, das außerdem bei potentiellen Paten immer noch das polizeiliche Führungszeugnis überprüft. Dann war Gülbahar Turan Spielplatzpatin. Als solche ist sie für alle spielenden Kinder da. „Natürlich müssen alle Eltern weiterhin auf ihr Kind aufpassen", erklärt Gülbahar Turan. „Meine Aufgaben sind zum Beispiel, auf die Ordnung zu achten oder den Container zu öffnen und instand zu halten." Die Container stehen auf vielen Krefelder Spielplätzen. Sie horten vielerlei Spielzeuge wie Laufräder, Schippen oder Hula-Hoop-Reifen. Der große Vorteil: Familien müssen kein eigenes Spielzeug mitbringen. Spielplatzpatinnen wie Gülbahar Turan haben einen Schlüssel für die Container. „Häufig laufen die Kinder direkt auf mich zu, wenn ich auf den Spielplatz komme. Sie wollen dann unbedingt sofort an die Sachen aus dem Container", berichtet sie. „Wenn ich die lachenden Kinderaugen sehe, sind das unbezahlbare Momente. Das macht mir riesigen Spaß."

Wichtiger Ort für Persönlichkeitsentwicklung

Spielplätze sind für Kinder ein zentraler Ort für ihre Persönlichkeitsentwicklung. Hier meistern sie Herausforderungen, eignen sich neue motorische Fähigkeiten an und entwickeln erste Formen der Selbstverantwortung. Spielen gilt als eine wichtige Form der Weltaneignung. Den Kinderspielplätzen kommt deshalb eine bedeutende Rolle zu. Hier können Kinder ihre Kraft und Energie kanalisieren. Hier bilden sie ihre Neugier und Kreativität weiter aus. Dieses Recht auf Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten ist sogar in der UN-Kinderrechtskonvention verankert. Zudem fördert das Spielen an der frischen Luft Konzentration und baut Stress ab.

Um den Spielplatz an der Fritz-Huhnen-Straße reihen sich mehrere Einfamilienhäuser. Durch diese abgeschirmte Lage ist er bei jungen Familien als sauberer, ruhiger Ort beliebt. Ausufernden Streit wegen Ruhestörungen oder anderer Probleme gab es noch nicht. Das liegt auch an Gülbahar Turans leidenschaftlichem Engagement. Wenn sich doch einmal rauchende Jugendliche auf dem Spielplatz befinden, macht die Spielplatzpatin sie freundlich darauf aufmerksam, dass dies auf Spielplätzen weder erlaubt noch vorbildlich ist. Und wenn sie die Spielplatzfeste zu Weihnachten, Ostern, Halloween oder anlässlich des Zuckerfestes organisiert, bindet sie andere Eltern und die Anwohner von Beginn an mit ein. Gülbahar Turan lebt ihr Ehrenamt besonders hingebungsvoll aus. Sie sorgt dafür, dass immer eine Tapete im Container vorrätig ist, damit die Kinder malen können Und nahezu jede Woche denkt sie sich neue Spiele aus. Manchmal schafft sie es dabei sogar, das Schöne mit dem Praktischen zu verbinden. „Letztens haben wir aus einer Aufräumaktion ein lustiges Spiel gemacht", erzählt sie lachend. „Dann haben wir erst gemeinsam den Spielplatz gefegt und später Fangen und Verstecken gespielt."

Mittlerweile hat sich der Spielplatz an der Fritz-Huhnen-Straße gefüllt. Ein Vater schiebt seine Tochter zum Schaukeln an, eine Mutter hilft ihrem Kind beim Klettern. Irgendwann sind Gülbahar Turans Kinder Narin, Kosmos und Gülendam erschöpft vom Spielen. Bevor die Turans nach Hause gehen, räumen sie noch kurz den Spielplatz auf und bringen die Spielsachen zurück in den Container. Dann macht sich die Familie auf den Weg nach Hause. Morgen ist sie wieder hier.

Stadt Krefeld sucht weitere Spielplatzpaten

Die Stadt Krefeld sucht regelmäßig nach weiteren Spielplatzpaten. Die Patenschaft können nicht nur Eltern, Großeltern oder Nachbarn übernehmen. Auch Vereine, Schulen, Kindertages- und Jugendfreizeiteinrichtungen oder andere Initiativen können sich engagieren. Der zeitliche Aufwand und die individuelle Ausgestaltung des Ehrenamts bleiben den Personen dabei immer selbst überlassen. Das Kinder- und Familienbüro begleitet, berät und unterstützt die Paten mit einem regelmäßigen Austausch. Interessierte können sich bei der Stadt Krefeld via Mail an spielplatzpaten@krefeld.de melden.


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