Inhaltsbereich

Performances im Brückenkopf der Krefelder Rheinbrücke

Veröffentlicht am: 07.07.2023

Manuel Schroeder im Brückenkopf der Rheinbrücke in Krefeld-Uerdingen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Manuel Schroeder im Brückenkopf der Rheinbrücke in Krefeld-Uerdingen.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Concrete Delusion

Mit ohrenbetäubenden Lärm fahren Autos und Lkws in kurzen Intervallen auf der Düsseldorfer Straße und eine Etage höher über die Rheinbrücke. Drei Wanderer stehen unterhalb der Brücke an der Düsseldorfer Straße. Sie suchen einen Weg auf die Flussquerung. Das Trio zögert einen Moment, welche der beiden Treppen des Brückenkopfes sie emporsteigen sollen. Dann sind sie plötzlich weg. Der schlichte Ort lädt eben nicht zum Verweilen ein. Eine kleine graue, mit Schmierereien verschmutzte Türe befindet sich auf der Straßenebene mittig im Brückenkopf. Sie hat keine Klinke, nur einen massiven Griff in der oberen Türhälfte. Es hört sich nach einem Klischee an, aber hinter dieser unscheinbaren Tür eröffnet sich ein geheimnisvoller und vergessener Ort. Für das Kunstprojekt „Concrete Delusion" am Freitag, 14. Juli, wird dieser für wenige Stunden nun öffentlich zugänglich sein.

Es riecht nach Feuchtigkeit

Die Augen müssen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Es riecht nach Feuchtigkeit, nach etwas abgestandenem Rheinwasser. Der Lärm der Straßen ist verstummt. Von der Rheinbrücke durchdringt lediglich ein dumpfes „Dum. Dum. Dum. Dum" die Betonwände, wenn Fahrzeuge über die Dehnungsfuge der Brücke brausen. Der Künstler Manuel Schroeder hat die Taschenlampe an seinem Smartphone eingeschaltet. In dem fahlen Licht lässt sich schemenhaft eine meterhohe Halle erahnen. Diese Halle mit rund 430 Quadratmetern und angrenzende kleinere Räume bilden den Rahmen für die Performance. „Es ist ein Erlebnis, das die Sinne erleben werden", so der künstlerische Leiter. Mit Schwarzlicht spärlich illuminiert, agieren dort Akteure der Bildenden Kunst, Medienkunst und Darstellenden Kunst. Die Räume sollen durch deren Aktionen neu empfunden und verstanden werden.

Krefelder Perspektivwechsel

Ungewöhnliche Orte zu endeckten, dieses Ziel verfolgt seit einigen Jahren der „Krefelder Perspektivwechsel" des Stadtmarketings mit unterschiedlichen Projekten. „Man hat sonst nicht die Möglichkeit, solche Ort zu besuchen", betont Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings Krefeld. Mit dem Künstler Manuel Schroeder ist es nun die dritte Zusammenarbeit zum Thema „Beton und dessen Hinterlassenschaften" - zuletzt im Bunker am Hauptbahnhof. Bei der aktuellen Performance werden unter anderem Outdoor-Installationen und Illuminationen in die Innenräume des Brückenkopfs gestreamt. Diese konzentrieren sich auf Beton-Fragmente im Hafengebiet und bilden die „szeno-grafische Basis" der Performance.

Luftschutzraum

Die Krefelder Rheinbrücke wurde im Sommer 1936 für den Verkehr freigegeben. Die Räume im Brückenkopf dienten während des Zweiten Weltkriegs auch für militärische Zwecke und als Luftschutzraum. Spuren dieser Nutzungen seien noch vorhanden, so Romina Korrenz von der Regionalniederlassung Niederrhein, Straßen NRW. Während des Rückzugs der deutschen Wehrmacht vor den Alliierten wurde die Brücke am 4. März 1945 gesprengt. Die Wiedereröffnung erfolgt im November 1950.

Kunstverein Raumordnung

Die Innenräume der Rheinbrücke werden vom Kunstverein Raumordnung in Kooperation mit dem Unternehmen Alberdingk-Boley GmbH und der Stadt Krefeld für den Projektzeitraum einmalig öffentlich zugänglich gemacht. Die beteiligten Künstler sind Manuel Schroeder (Berlin), Sabine Kreuer (Krefeld), Thomas Krutmann (Köln) und Volker Wurth (Wipperfürth). Für die Performance am 14. Juli gibt es keine Plätze mehr für die Führungen.

 

Weitere Beiträge zum Stadtjubiläum aus dem Nachrichtenarchiv:
Geschichte und Geschichten: Krefelder Kultur im Stadtjubiläum
Die städtischen Kulturinstitute haben sich für das Jubiläumsjahr „650 Jahre Krefeld“ eine Menge vorgenommen. Zahlreiche Ausstellungen, Aufführungen, Konzerte und andere Veranstaltungen sind für 2023 geplant.
Stellen das Programm der Kulturinstitute zum Stadtjubiläum vor: Kulturbeauftragte Dr. Gabriele König und Oberbürgermeister Frank Meyer. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
650 Jahre Krefeld: Stadtmarketing sucht fünf gut vernetzte Blogger
Gefragt sind gut vernetzte Krefelder, die ihre Eindrücke und Impulse ein Jahr lang mit anderen Bürgern teilen möchten. Um eine möglichst vielseitige Mischung zu erreichen, lädt das Stadtmarketing dazu ein, sich jetzt als Jubiläumsblogger zu bewerben.
Logo zum Stadtjubiläum 650 Jahre. Grafik: Stadt Krefeld, Stadtmarketing
650 „KreFELDer“ zum 650-jährigen Bestehen der Stadt Krefeld
Krefeld wird eine „essbare Stadt“. Der Auftakt am Rheinufer hat mit Hochbeeten auf dem Werft-Gelände in Uerdingen schon stattgefunden.
Sie stellten die "KreFELDer" am Rheinufer in Uerdingen vor (von links): Harry von Bargen (Werkhaus), Felix Glauner (Cooldown Earth), Georg Dammer (Werkhaus), Franz-Josef Unland (Werkhaus), Darina Finsterer (Klimastab Stadtverwaltung) und Annika Kirchner (Cooldown Earth). Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
650 Jahre Krefeld: Stadtjubiläum bringt die Menschen in Bewegung
Wenn Krefeld im kommenden Jahr Stadtjubiläum feiert, dann soll die Bürgerschaft aktiv und engagiert daran teilhaben. Die Stadt hat ein Konzept für das Stadtjubiläum jetzt vorgestellt.
Claire Neidhardt, Leiterin Stadtmarketing, und Oberbürgermeister Frank Meyer stellen das Programm zum Stadtjubiläum vor.Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

 

Weitere Themen aus der Stadtverwaltung: